Gruber ergreift Initiative gegen Mikroplastik

„Plastik hat im Biomüll absolut nichts zu suchen“, mahnt der Landtagsabgeordnete Gernot Gruber. Wer seine Küchenabfälle in der Plastiktüte sammelt, dürfe die Tüte auf keinen Fall in der Biotonne mit entsorgen. Vor der Entsorgung seien zudem Preisschilder oder Werbeaufkleber auf Bananen, Kiwis oder etwa Avocados unbedingt zu entfernen. „Der Umweltschutz verlangt schwäbische Gründlichkeit“, appelliert der Klimaschutzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion nicht nur an Schwaben.

Die Weltmeere sind zu einem Auffangbecken von Plastikmüll geworden. Fische und Vögel verleiben Plastikpartikel, längst schon in die Nahrungskette ein; vor allem wenn der Partikeldurchmesser kleiner ist als 5 Millimeter. Eine vorliegende Studie weist auch hohe Mikroplastikkonzentrationen im Neckar und wichtigen Zuflüssen aus.
Plastikreste im kompostierten Biomüll gelten als ein Grund für die Verschmutzung der Weltmeere mit Kunststoffpartikeln, deren Durchmesser kleiner ist als fünf Millimeter. Das meiste dieses Mikroplastiks, nämlich über ein Drittel, sind jedoch Polyesteranteile, die sich beim Waschen aus Kleidungsstücken lösen. Ein weiteres Drittel geht aufs Konto des Abriebs von Autoreifen. „Der Anteil von Mikroplastik aus Kompost ist demgegenüber vergleichsweise gering, streut aber ungemein, je nachdem, ob der Biomüll von Restaurants, Hotels und Supermärkten stammt oder von Privathaushalten. “, erklärt Gruber unter Verweis auf aktuelle Studien.

In einem Kilo Komposterde fanden Forscher zwischen 14 und 895 Mikroplastikteilchen. „Das könnte ein aufmerksamer Verbraucher leicht vermeiden und Kartoffelschalen oder Apfelbutzen bei Bedarf in Zeitungspapier einwickeln, damit kein Plastik in die Biotonne kommt“, sagt der Backnanger Sozialdemokrat. Das zahlt sich nicht nur ökologisch aus. Denn die Müllgebühren steigen mit den Investitionen, die ein Betreiber einer Biomüll-Vergärungsanlage tätigen muss, um das ganze Plastik vor der Verarbeitung erst auszusortieren.

Gruber lässt daher derzeit vom Umweltministerium den Wissensstand der Landesregierung zu Kunststoffpartikeln abfragen. In seinem parlamentarischen Antrag verlangt er Auskunft darüber, in welchem Ausmaß in Baden-Württemberg Plastik sowohl in Bioabfällen wie auch in Gärresten vorkommt, und inwieweit gegen die Überschreitung zulässiger Konzentrationen vorgegangen werden kann. Schließlich soll die Regierung darlegen, ob sie bei den Neckarzuflüssen, die wie die Murr bei der aktuellen Studie nicht untersucht wurden, von vergleichbaren Werten der Mikroplastikkonzentration ausgeht