Gegenüber dem Landtagsabgeordneten Gernot Gruber räumt der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, Sven Hantel, Probleme bei Technik, Infrastruktur und Personalverfügbarkeit seines Unternehmens ein. Auf Drängen des SPD-Politikers berief Hantel ein Krisentreffen ein mit den verantwortlichen Führungskräften für Murr- und Rems-Bahn, auf dem Signale als Kernproblem identifiziert wurden, ebenso wie Weichen und Oberleitungen, deren Ertüchtigung Gruber seit Jahren anmahnt.
Der Bahn-Bevollmächtigte für Baden-Württemberg stellt nun kurz- und mittelfristige Verbesserungen in Aussicht und schreibt, dass sich die Nahverkehrssituation schon zum 1. Oktober spürbar entspannen werde. Dann gelten die sogenannten Übergangsverträge, denen zufolge die Züge der Murr- und Rems-Bahn nur noch die Murr-bzw. Rems-Strecke befahren. Störungen auf anderen Strecken oder an Zügen, die bisher von anderen Strecken kommend auf der Murr- und Rems-Bahn eingesetzt wurden, wie beispielsweise auf der Franken-Bahn, können sich dann nicht mehr auswirken auf die Pünktlichkeit der Züge zwischen Crailsheim bzw. Aalen und Stuttgart.
Darüber hinaus verkehren ab Oktober auf der Rems-Bahn ausschließlich klimatische Doppelstockwagen neueren Datums. Auf der RE-Linie Stuttgart-Backnang-Crailsheim-Nürnberg sollen diese neuen Wagen ab dem 12. Dezember eingesetzt werden. Wichtig ist, dass sich die Wege für die Züge der Murr-Bahn in die Werkstatt verkürzen werden: Künftig werden die Züge in Stuttgart und nicht mehr in Ulm repariert, weil die Bahn die Werkstätten neu zuordnet.
Gruber freut sich, dass die Bahn die Probleme mit konkreten Maßnahmen angeht. „Hantel handelt“, bringt es der Abgeordnete auf den Punkt. In welchem Ausmaß die kurzfristigen Neuerungen die Pünktlichkeit und Verlässlichkeit der Bahn tatsächlich verbessern, ist allerdings kaum abschätzbar. „Schließlich tauchen weder die wechselnden Nutzung verschiedener Bahnstrecken noch die Distanz zur nächsten Werkstatt in offiziellen Statistiken auf als maßgebliche Gründe für Verspätungen und Zugausfälle“, gibt Gruber zu bedenken.
Das weiß im Grunde auch Hantel. Deshalb soll ein Maßnahmenpaket geschnürt werden, um, so Hantel wörtlich, „mittelfristig Verbesserungen zu erzielen“. So soll es beispielsweise technisch möglich werden Störungen von Weichen zu erkennen, bevor sie ausfallen. Dann sollte die Bahn rechtzeitig reagieren können, ohne dass gleich der Nah- und Regionalverkehr auf den Gleisen zum Stillstand kommt.
„Um beträchtliche Investitionen in die Infrastruktur wird die Deutsche Bahn nicht herumkommen“, sagt der Backnanger Sozialdemokrat, der als Bahnfahrer den Verantwortlichen in Stuttgart weiterhin genau auf die Finger schauen will.