Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg reagiert auf den 18 Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog, den der Landtagsabgeordnete Gernot Gruber zusammengestellt hat, ausgehend von dessen Pendler-Befragung zu Jahresbeginn. Zwei Maßnahmen werden schon beim Wechsel auf den Sommerfahrplan umgesetzt. Zu weiteren will die Nahverkehrsgesellschaft sich mit der Bahn-Tochter ‚Station & Service‘ ins Benehmen setzen. „Schön, dass wir hier gemeinsam zu Verbesserungen kommen“, freut sich Gruber.
Mit dem Fahrplanwechsel werden die Regionalzüge besser auf den S-Bahn-Verkehr der Linie S4 nach Marbach / Ludwigsburg abgestimmt, teilte dem Backnanger Sozialdemokraten der Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft, Bernd Klingel, in einem ausführlichen achtseitigen Antwortschreiben mit. Demnach sollen auf der Murr-Schiene zudem bei Neuausschreibungen künftig auch mehr Punkte zur Messung der Pünktlichkeit eingefordert werden. „Dann dürfte sich die offizielle Statistik den von den einzelnen Fahrgästen dokumentierten Verspätungen annähern“, sagt der Diplom-Mathematiker Gruber.
Konkret wird die Regionalbahn morgens in Backnang um 6:50 Uhr ankommen statt um 7:00 Uhr, sodass die S4 sicherer erreicht werden kann. Abends wird die Regionalbahn von Backnang nach Murrhardt zwei Minuten später abfahren, nämlich um 18:37 Uhr, um für die S-Bahn-Pendler mit planmäßiger Ankunft um 18:32 Uhr besser erreichbar zu sein. „Pendler, die über Sulzbach hinaus reisen, verlieren dadurch keine Zeit, weil der Zug bisher in Oppenweiler fünf Minuten Aufenthalt hatte“, erklärt Gruber.
Klingel teilt Grubers Einschätzung, dass Störungen an Signalen, Weichen und Stellwerken zugenommen haben und will daher bei der Deutschen Bahn darauf dringen, dass sie ihren Vorrat an Ersatzteilen vergrößert und größere Reparaturen zügiger angeht. Auch zu Unterständen auf den Bahnhöfen, der Instandhaltung von Aufzügen und einer adäquaten Fahrgastinformation sollen Gespräche geführt werden. Immerhin: Die gemeldeten Störungen an den Anzeigetafeln in Winnenden und Backnang seien wurden angegangen und sie sind inzwischen repariert worden.
Auch vom Verkehrsverbund Stuttgart hat der Abgeordnete ausführliche Rückmeldungen erhalten. Die VVS-Geschäftsführer Horst Stammler und Thomas Hachenberger nehmen die Pünktlichkeitsprobleme auf der Murr- und der Remsbahn ernst und bringen die Anliegen vor allem gegenüber der DB Infrastrukturgesellschaft ein.
Gruber hat ergänzend Verkehrsminister Winfried Hermann angeschrieben und ihn gebeten, angesichts eines Bestellvolumens von 800 Millionen Euro pro Jahr im Schienennahverkehr gegenüber dem DB-Konzern eine bessere Wartung der Infrastruktur einzufordern.