Im Bürgerbüro des Landtagsabgeordneten Gernot Gruber (SPD) sind rund 120 Mobiltelefone abgegeben worden. Der Sozialdemokrat hat damit in seiner Amtszeit über 350 Telefone eingesammelt. Viele sind noch voll funktionsfähig, der Rest wird recycelt. „80 Prozent der Materialien sind recycelbar“, sagt Gruber. Etwa ein Viertel davon sind Metalle, darunter auch Edelmetalle. Der Erlös von Grubers Sammelaktion kommt der Deutschen Umwelthilfe zugute.
Theoretisch haben die von Gruber gesammelten Handys einen Wert von rund 700 Euro. Allein das darin verarbeitete Gold kommt auf 240 Euro. Die seltene Erde Tantal bringt es gar auf 300 Euro. Allerdings kann die derzeit nicht wirtschaftlich zurückgewonnen werden. „Eine Verschwendung!“, beklagt Gruber mit Blick auf die 35 Millionen Mobiltelefone, die in Deutschland jährlich über die Ladentheke gehen, „Nur weil die neueste Version eine Funktion mehr hat oder als schicker gilt!“
Und was passiert mit den alten Geräten? „Ein Prozent wird verbotener Weise einfach in den Hausmüll geworfen“, berichtet Gruber. Etwa ein Drittel landet in der Schublade. Dort liegen nach Schätzungen des Bundesumweltamtes mittlerweile 100 Millionen Handys. „Darin sind zwei Tonnen Gold und einundzwanzig Tonnen Silber verbaut“, rechnet der Diplom-Mathematiker vor und ergänzt: „Weil die Erden und Metalle nicht wieder in den Wirtschaftskreislauf gelangen, nimmt ihr Abbau weltweit drastisch zu.“ Das sei angesichts der vielerorts unmenschlichen Verhältnisse von Minenarbeitern nicht nur umweltpolitisch bedenklich. Deshalb will der Abgeordnete auch weiterhin Mobiltelefone sammeln und über die Deutsche Telekom wiederverwerten lassen. Abgegeben werden können gebrauchte Handys auch auf den Recyclinghöfen des Landkreises.