Gleissperrung verzögert Nahverkehr auf unbestimmte Zeit

Zu den Verspätungen auf der Murr- und Remsschiene kommt es, weil am Stuttgarter Hauptbahnhof ein Gleis wegen der Entgleisungen vor drei Monaten gesperrt ist. Das geht aus einem Schreiben hervor, das der Landtagsabgeordnete Gernot Gruber (SPD) vom Verkehrsdirektor des Verbandes der Region Stuttgart, Jürgen Wurmthaler, erhalten hat. Das Eisenbahn-Bundesamt gibt das Gleis erst frei, wenn die Deutsche Bahn nachgewiesen hat, dass auf ihm sicher gefahren werden kann. Wann dieser Nachweis erbracht sein wird, ist nicht absehbar. „Bei drei Entgleisungen schauen wir schon sehr genau hin“, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes.Zwar hat die Deutsche Bahn die Weiche bereits ausgetauscht, doch dass die Züge sie unfallfrei passieren können, hat sie noch nicht nachgewiesen. Wurmthaler räumt ein, dass es deshalb zu „spürbaren Einschränkungen“ im S-Bahnbetrieb gekommen sei, da sowohl Fern- wie auch Nahverkehrszüge auf denselben Gleisen führen. Pünktlich könnten die Züge derzeit nur dann fahren, wenn man die Fahrpläne änderte. Bisher ist jedoch nichts geschehen. „Geschweige denn, dass die Fahrgäste informiert worden wären“, rügt Gruber die Kommunikationspolitik der Verantwortlichen. „Die Pendler haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wie lange in welchem Umfang und weshalb mit Einschränkungen auf ihrer Strecke zu rechnen ist“, sagt der Backnanger SPD-Politiker.

Wurmthaler sicherte dem Abgeordneten zu, mit den Tochtergesellschaften der Deutschen Bahn auf eine Lösung zu dringen, die „die Mehrheit der Fahrgäste“ am wenigsten beeinträchtigt. Konkreter wurde der Verkehrsdirektor der Region nicht. Er teilte lediglich mit, dass man Grubers Anstöße aufgenommen habe, den Eingangsbereich der neuen S-Bahnen vom Typ ET 430 nach Münchner Vorbild sichtbar zu kennzeichnen: Wenn die Zugreisenden nicht mehr in dem markierten Bereich stehen, können die Türen schließen und die Loks zügiger abfahren. Ab Sommer 2013 sollen nach Auskunft Wurmthalers die alten S-Bahnen dann auf denselben technischen Stand gebracht werden. Bis dahin will Gruber nicht warten. Er sieht dringenden Handlungsbedarf, die Verspätungen einzudämmen, gegebenenfalls mit Notfahrplänen. „Eine größere Pünktlichkeit sollte trotz Gleissperrung auch mit den alten Wägen möglich sein“, sagt der Abgeordnete.