Gruber: mehr Lehrer im Vergleich zur Schülerzahl

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Gruber beim Schulbesuch am Backnanger Max Born – Gymnasium

Aufgrund der niedrigen Geburtenzahlen, sind auch die Schülerzahlen im Rems-Murr-Kreis weiter gesunken und zwar um 1,8 Prozent. Hingegen sank die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer nur um 0,6 Prozent – im Verhältnis gibt es mehr Lehrer pro Schüler. „Das kostet Geld, ist aber wichtig, um eine gute Unterrichtsversorgung an allen unseren Schulen zu gewährleisten“, meint der Landtagsabgeordnete Gernot Gruber. Aus den Angaben des Kultusministeriums auf seine kleine Anfrage, hat der Sozialdemokrat für den Rems-Murr-Kreis eine durchschnittliche Klassengröße von rund 23 Schülern berechnet; er warnt aber vor einer Überbewertung der Zahlen: „Zum einen sind die Klassenstufen an Gymnasien und Berufsschulen nicht eingerechnet und zum andern können die Schulstatistik und die individuelle Unterrichtsversorgung einzelner Schulen auseinander liegen“, sagt Gruber mit Blick auf Rückmeldungen besorgter Bürger, die bei ihm eingegangen sind. „Deshalb muss letztlich immer der Einzelfall betrachtet werden.“

Insgesamt 52389 Schüler tummelten sich im Schuljahr 2013/14 an den Schulen im Rems-Murr-Kreis. Das sind 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Während sich die Schülerzahl an Gemeinschaftsschulen – auf niederem Niveau – verdreifacht hat, melden die Werkreal- und Hauptschulen einen Rückgang um 10 Prozent. Die meisten Schüler gehen im Rems-Murr-Kreis nach wie vor aufs Gymnasium, knapp gefolgt von der Realschule und den Beruflichen Schulen. An letzteren ist die Schülerzahl sogar leicht, um 1,9 Prozent, angestiegen auf nunmehr 10770 Schüler – und hier lag der rechnerische Fehlanteil bei der Unterrichtsversorgung nur bei 0,1 Prozent. Landesweit ist das Unterrichtsdefizit an den beruflichen Schulen von 4,4 Prozent im Schuljahr vor der Regierungsübernahme unter der neuen Landesregierung auf rund 2 Prozent zurückgegangen. Und das, obwohl landesweit die Bugwelle an sogenannten Vorgriffsstunden (aufgelaufene Überstunden, die wieder zurückgegeben werden sollen) seit 2012 abgebaut werden konnte. „Auch dies zeigt auf, dass die duale Berufsausbildung hoch im Kurs steht“, sagt Gruber.

Den Schülern standen im Rems-Murr-Kreis 3371 Lehrer zur Seite. Das entspricht einer Abnahme um 0,6 Prozent gegenüber dem Schuljahr 2012/13. „Für das Betreuungsverhältnis und damit für die Unterrichtsversorgung ist es positiv, wenn die Zahl der Lehrer weniger schnell zurückgeht als die der Schüler“, sagt Gruber. Durchschnittlich kamen demnach auf einen Lehrer 16 Schüler.
Die kleinsten Klassenverbände gab es an den Grund- und Hauptschulen sowie an den Werkrealschulen. Dort lernten etwa 20 Schüler gemeinsam in einem Klassenzimmer.
Ein treffenderes Maß für die tatsächliche Unterrichtsversorgung sind die den Schulen zugeteilten Lehrerwochenstunden. Die verliefen im Schuljahr 2013/14 weitgehend parallel zur Entwicklung der Schülerzahlen.

Trotz ausreichend zugeteilter Stunden kann es aber zu Unterrichtsausfällen kommen, wenn Lehrer beispielsweise langfristig erkranken. In solchen Fällen stehen grundsätzlich Vertretungslehrer parat. Die vorgehaltene Reserve allerdings war bisher meist schon zu früh aufgebraucht. „Damit sich das verbessert, hat die grün-rote Landesregierung in der festen Vertretungsreserve landesweit 400 zusätzliche Deputate finanziert“, sagt Gruber. 61,7 Deputate davon waren im Rems-Murr-Kreis abrufbar. 33 Prozent mehr als im Schuljahr 2011/12. Wichtig ist, dass über die feste Vertretungsreserve hinaus ausreichend Mittel in den Haushalt eingestellt werden.
Insgesamt ist der Abgeordnete erleichtert, dass die neue Landesregierung die Lehrerversorgung am tatsächlichen Bedarf ausrichten wird und das Einsparziel von 11.600 Lehrerstellen bis zum Jahr 2020 nicht weiter verfolgt wird. Es basierte auf Einsparplanungen der Vorgängerregierung und auf Forderungen des Landesrechnungshofes rund 14.600 Stellen einzusparen. „Die Schülerzahlen sinken aber weniger stark als erwartet und der freiwillige Ausbau der Ganztagesschulen, Integrationsangebote und eine gute Unterrichtsversorgung erfordern mehr Lehrer im Verhältnis zu den Schülerzahlen“, erklärt Gruber.