Grubers Befragung zur Murr- und Rems-Bahn stieß auf große Resonanz

20150121_BK-Maubach„Bei der Pünktlichkeit und Verlässlichkeit der Murr- und Rems-Bahn liegt trotz begonnener Investitionen in die Infrastruktur noch einiges im Argen“, resümiert der Landtagsabgeordnete Gernot Gruber seine Fahrgastbefragung: „Zu viele Pendler verpassen ihre Anschlüsse!“ Weil die Züge der Befragten zwischen dem 8. Januar und dem 9. Februar 14 Mal ausfielen und im Durchschnitt 6 Minuten und 3 Sekunden verspätet waren, konnten in 33 Fällen die Anschlussbahnen und -busse nicht erreicht werden. Die Ergebnisse seiner Befragung samt 18 Verbesserungsvorschlägen hat der Sozialdemokrat der Deutschen Bahn, dem VVS, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg und der Region Stuttgart vorgelegt, „um auf die Dringlichkeit von Verbesserungen hinzuweisen und um zu einer datenbasierten Lösung beizutragen.“

53 Pendler zwischen Murrhardt, Backnang, Winnenden, Schorndorf und Stuttgart trugen insgesamt 460 Fahrten in die Bögen ein, die Gruber auf verschiedenen Bahnhöfen verteilt hatte. Für diese, fast ausschließlich in der Hauptverkehrszeit angetretene, Fahrten ergab sich eine Gesamtverspätung von 2776 Minuten. „Damit ist ein Pendler in der Woche mit etwa einer Dreiviertelstunde an Verspätungen konfrontiert“, kommentiert Gruber, der selbst regelmäßig nach Stuttgart pendelt.

Die Verspätungen sind sicherlich das Hauptärgernis. Doch die Pendler beklagten auch den unzureichenden Komfort der Bahnhöfe und die unzureichende Kommunikation. Fällt auf einem Bahnhof die Anzeigetafel aus, wie in Winnenden seit Ende November, werden die Pendler auf die Durchsagen verwiesen; doch auf die warten sie manchmal vergebens. „Dann harren die Leute bei Wind und Wetter auf dem Bahnsteig aus und erwarten ungeschützt, wie in Murrhardt, einen Zug, der dann doch nicht kommt“, schildert Gruber einen Fall. Ärgerlich sei in diesem Zusammenhang, dass die VVS-App nicht zuverlässig funktioniere. „Die Pendler werden sprichwörtlich im Regen stehen gelassen“, ärgert sich der Backnanger Sozialdemokrat. Auch am Backnanger Bahnhof ist die Anzeigetafel auf Gleis 4 außer Betrieb.

Einige Pendler haben bereits resigniert. Andere dokumentieren ihren Frust. Einer der Befragten hat seit November 2006 auf der Strecke von Murrhardt nach Backnang 1320 Verspätungen festgehalten. Ein anderer hat für die S3 in 2014 zwischen Waiblingen und Backnang 1392 Minuten Verspätung am Nachmittag aufsummiert. Manche sehen es auch gelassen: „Im Kappelbergtunnel steht man auch jeden Morgen im Stau.“ Die meisten aber hoffen, dass die Züge möglichst bald wieder pünktlich fahren. Davon zeugt die Fülle von Verbesserungsvorschlägen.

Dringend verbessert gehören Signale, Weichen, Stellwerk und sonstige Bahninfrastruktur, an der Gruber allein im Befragungszeitraum 20 Störungen zählte. Nach Ansicht der Pendler sollte das Öffnen und Schließen der Türen beschleunigt, der Ton beim schrillen Warnsignal und der Durchsagen in den S-Bahnen herunter gedreht werden. Es sollte mehr Personal am Hauptbahnhof und der Haltestelle Stadtmitte zur Beschleunigung des Ein- und Aussteigens eingesetzt werden. Auch die Möglichkeit von einfach zu erhaltenden Entschädigungen bei ausgefallenen Zügen, verspäteten S-Bahnen und verpassten Anschlüssen bringen die Bahnfahrer ins Gespräch.

Außerdem seien die Fahrpläne zu überarbeiten. So könnte beispielsweise die Regionalbahn von Backnang um 18:35 Uhr nach Murrhardt etwas später abfahren, statt wie bisher in Oppenweiler fünf Minuten zu halten, „vor allem, wenn die S3, die eigentlich um 18:32 Uhr ankommen sollte, Verspätung hat“, argumentiert Gruber. Verspätungen seien ja gerade dann extrem belastend, wenn man deshalb seinen Anschlusszug oder -bus verpasse. „Dass über 7 Prozent aller Fahrten einen verpassten Anschluss zur Folge hatten, ist nicht tragbar“, findet der SPD-Politiker. Schließlich müssten bei weitem nicht alle Pendler umsteigen.

Anschreiben_Bahnbevollmächtigter_Fricke_Seite_1

Brief an Bahnbevollmächtigten Fricke

Die Ergebnisse der Befragung fasste Gernot Gruber auch in einem Brief an Eckart Fricke, den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn AG für das Land Baden-Württemberg, zusammen. Diesen Brief können Sie HIER oder mit Klick auf das Vorschaubild herunter laden.

 

 

 

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Befragung finden Sie HIER.