Abgeordnetenbibel

 

Für die Abgeordnetenbibel (WP16 / 2016-2021) habe ich mir folgendes Zitat herausgesucht:

„Man soll die Christen lehren, dass es besser sei, den Armen etwas zu schenken und den Bedürftigen zu leihen, als Ablässe zu kaufen.“ (Martin Luther)

Der mutige Martin Luther hat sich dagegen gewandt, dass man sich von Sünden freikaufen könne (Ablasshandel). Zugleich macht Luther im zitierten Spruch deutlich, dass es wichtig ist, ein soziales Gewissen zu haben, um Armen zu helfen und Bedürftige zu unterstützen – und zwar ohne Nützlichkeitsüberlegungen für sich selbst. Ich glaube und hoffe, dass es unter den demokratischen und unseren Staat tragenden Parteien einen Grundkonsens gibt, soziale Verantwortung für die Menschen in unserem Land zu übernehmen. Für mich als Sozialdemokrat gehört dazu auch die Chance auf Teilhabe und die Möglichkeit zu arbeiten; frei nach Luther möchte man sagen: „Der Mensch ist zur Arbeit geboren“. Arbeit zur Sicherung des eigenen Lebensunterhalts muss das Ziel unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung sein.

Ich denke, dass Arbeit der Kern einer sozialen Marktwirtschaft ist, die sich auch auf christliche Grundwerte beruft. Die von Sozialdemokraten, in ihrer über 150-jährigen Geschichte erkämpfte, gebührenfreie Bildung an unseren Schulen, ist ein wichtiger Schlüssel für die Chancengleichheit beim Start ins Arbeitsleben und die Teilhabe an unserer Gesellschaft. Dazu zähle ich auch zwei jüngere Errungenschaften der Sozialdemokratie in Land und Bund: Die Abschaffung von Studiengebühren an den staatlichen Hochschulen und den gesetzlichen Mindestlohn.

Abgeordnetenbibel (WP 15 / 2011-2016)

„Ihr seht, dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein“ (Jakobus 2,24)

Dieses Zitat ist für die Menschen, die in der Politik tätig sind, ein wichtiger Auftrag. Nicht nur in Bezug auf das Jenseits, sondern auch im Alltagsleben. Durch gute Werke gerecht zu werden – vielleicht klingt das etwas hochtrabend. Durch sein Tun kann man aber zeigen, dass man tatsächlich etwas für die Menschen bewirkt und für die wichtigen politischen Aufgaben. Damit meine ich beispielsweise die Umweltpolitik, den Klimaschutz, gentechnikfreie Landwirtschaft – die Bewahrung der Schöpfung. Die Erde unseren Kinder und Enkeln in einem ordentlichen Zustand zu hinterlassen, ist mir ein wichtiger politischer Auftrag, der sich in dem Bibelvers ein Stück weit widerspiegelt. Aufgabe der Sozialdemokratie ist es, für Gerechtigkeit zu sorgen. Im 19. und 20. Jahrhundert kämpfte man beispielsweise noch für eine freie Schulbildung für alle. Genau daran haben wir heute angeknüpft, als es um die Abschaffung der Studiengebühren ging. Damit wollen wir uns dafür einsetzten, dass jeder, unabhängig seiner Herkunft, die gleiche Chance auf Bildung hat.

Der christliche Auftrag besteht darin dafür zu sorgen, dass es in der realen Welt gerecht zugeht. Wir sollen nicht nur für den Glauben und das Seelenheil eines jeden Einzelnen oder der Gemeinde zuständig zu sein, sondern ein Stück weit dazu beizutragen, dass unsere Gesellschaft gerechter, sozialer, friedlicher und umweltfreundlicher wird.